„Fachspezialisierte Pflegefachpersonen müssen die Zukunft sein“

23. März 2023 | Allgemein | 0 Kommentare

Die Berufsbilder im Gesundheitswesen sind im Wandel. Pflegefachpersonen der Onkologie können ihre klinischen Kompetenzen erweitern, um onkologische Patientinnen und Patienten bei der Betreuung noch stärker zu unterstützen.

Von Carole Bolliger

Spezifisch ausgebildete medizinische Fachleute übernehmen heute immer mehr medizinisch-ärztliche Aufgaben. Gleichzeitig entwickelt sich eine intensivere klinische Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen. Diplomierte Pflegefachpersonen aus dem onkologischen Praxisfeld im Akut- und Langzeitbereich, sowie im stationären oder ambulanten Bereich, erweitern ihre klinischen Kompetenzen und können so die Fach- und Assistenzärzte entlasten. Ein grosser Verfechter von diesem Modell ist Prof. Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt und Klinikleiter, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie, Leiter Tumorzentrum Winterthur. „Als jüngerer Arzt arbeitete ich drei Jahre in Amerika in der Forschung und damals gab es schon solche fachspezialisierte Pflegefachpersonen, sogenannte Nurse Practitioner, was ich sehr interessant fand“, erzählt Miklos Pless. Immer wieder kam er mit diesem Modell in Berührung. Und er findet heute: „Fachspezialisierte Pflegerinnen und Pfleger müssen auf der Onkologie die Zukunft sein.“

Fach- und Assistenzärzte entlasten

In der Schweiz können diplomierte Pflegefachpersonen aus dem onkologischen Praxisfeld den CAS Klinische Kompetenzen in Onkologischer Pflege an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW absolvieren. Sie erweitern ihr pflegerisches und medizinisches Wissen zu onkologischen Erkrankungen, lernen physische und psychische Gesundheitsprobleme mit Assessmentinstrumenten systematisch zu erfassen. Auch erarbeiten sie Kompetenzen, um die Patienten gezielt in Symptom- und Selbstmanagement zu unterstützen. „Professional Nurses oder eben Nurse Practioner können Fach- und Assistenzärzte somit entlasten. Mit Pflege hat das eigentlich nicht mehr viel zu tun. Sie können eigentlich alle Aufgaben von Assistenzärzten übernehmen“, erklärt Miklos Pless. Auch würden sie wie Assistenzärztinnen entlöhnt. Er selber hat bei sich im Kantonsspital Winterthur schon eine Onkologie-Pflegefachfrau zur spezialisierten Pflegefachperson ausgebildet und ist damit sehr zufrieden. Aus persönlichen Gründen ist sie zwar nicht mehr in der Stelle tätig, aber Pless würde die Ausbildung bei geeigneten Kandidaten sofort wieder ausführen. „Sinnvoll ist es natürlich, wenn die Auszubildenden dann auch einige Jahre, mindestens fünf, bleiben.“

Mehr Patienten, aber weniger Ärzte

Doch weshalb erachtet Miklos Pless dieses Modell als vielversprechend? „In der Onkologie haben wir immer mehr Patienten, die Fachbereiche werden auch immer spezialisierter. Handkehrum gibt es aber weniger Ärzte, deshalb ist diese Unterstützung willkommen und wichtig für die Zukunft“, ist er überzeugt.

Der CAS klinische Kompetenzen in onkologischer Pflege ist ein Teil des MAS in onkologischer Pflege und wird an der ZHAW seit 13 Jahren angeboten. Bisher haben etwa 50 Personen den CAS abgeschlossen. „Jedoch gibt es auch viele Pflegende, welche sich direkt für den DAS oder MAS anmelden“, gibt Sara Kohler, Leiterin MAS in onkologischer Pflege, Auskunft. Seit 2019 könne sie einen starken Zuwachs an Teilnehmenden beobachten. Die Nachfrage im 2021 sei sogar überproportional hoch gewesen.

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