Facharzt Onkologie: Herausforderungen und Chancen

27. März 2023 | Allgemein | 0 Kommentare

Wie eigentlich alle Facharztrichtungen, hat auch die Onkologie mit dem Problem zu kämpfen, zu wenig Nachwuchs zu haben. Tabea Ibach (32) und Jorune Suipyte (31) sind zurzeit in der Fachausbildung Onkologie. Im Interview erzählen Sie, was sie an dieser Fachrichtung begeistert.

Von Carole Bolliger

Die Onkologie und Hämatologie hat mit Nachwuchsproblem zu kämpfen. Was denken Sie, weshalb ist das so?

Tabea Ibach: Ich denke, ein Grund hierfür ist die lange Ausbildungszeit. Das Medizinstudium dauert bereits fünf bis sechs Jahre und zusätzlich zu den insgesamt sechs Jahren für den onkologischen Facharzt haben viele von uns bereits zuvor den internistischen Facharzt gemacht.

Jorune Suipyte: Eine grosse Herausforderung sind sicherlich auch die emotionalen Themen, die unser Beruf mit sich bringt. Das ist nicht für jeden jungen Arzt attraktiv.

Sie beide haben den Facharzt für Innere Medizin (fast) abgeschlossen und sind zurzeit in der Fachausbildung zu Onkologinnen. Was fasziniert Sie an der Onkologie?

Tabea Ibach: Mich interessiert das ganzheitliche Bild des Menschen. Auch die Mischung aus wissenschaftlichem Arbeiten und langfristiger Betreuung unserer Patientinnen und Patienten gefällt mir. Gefühlt gibt es jeden Monat neue Therapien, man muss sich also kontinuierlich weiterbilden.

Jorune Suipyte: Neugierde ist in unserem Beruf tatsächlich enorm wichtig. Nicht nur im Bezug auf Fachwissen, sondern auch gegenüber den Menschen. Man sollte Lust haben, mit den Patienten zu arbeiten und deren individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Auch sollte man ein guter Teamplayer sein. Das ist zudem etwas, was mir an diesem Beruf sehr gefällt. Man arbeitet immer in einem grossen, interdisziplinären Team, ist also nicht auf sich alleine gestellt.

Was sind Ihre Erwartungen an künftige Arbeitgeber? Wie kann der Beruf der Onkologin attraktiv bleiben oder gar noch attraktiver werden?

Jorune Suipyte: Ich finde es sehr wichtig, ein gutes Team um mich zu haben. Von meinem Arbeitgeber erwarte ich Leadership. Wir brauchen Vorbilder, die zusätzlich auch gute Softskills haben. Auch wäre der Beruf für mich noch attraktiver, wenn ich ihn mit einer Forschungstätigkeit kombinieren könnte.

Tabea Ibach: Ich kann mich Jorune nur anschliessen. Ich denke, das flexible Arbeitsmodelle in unserer Fachrichtung eigentlich gut umsetzbar sind. Dies gilt unabhängig davon, ob man noch private Verpflichtungen hat, wie es zum Beispiel bei Eltern der Fall ist, ob man zusätzlich zur klinischen Onkologie in der Forschung tätig ist oder sich noch in einer Zusatzweiterbildung befindet.

Welche Rolle spielt der Lohn?

Jorune Suipyte: Wie in jedem Beruf ist das natürlich auch bei uns eine wichtige Frage. Da es aber eine offene Lohntabelle gibt, herrscht generell grosse Transparenz. Genauso wichtig wie den Lohn finde ich die Möglichkeiten zur Weiterbildung und dass wir von den Arbeitgebern gefördert und unterstützt werden.  

Jorune Suipyte (links) und Tabea Ibach im Rahmen der 1. SHOOT-Veranstaltung.

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