Verschiedene Onkologen teilen ihre Meinung zu den unterschiedlichsten Themen und möchten damit eine offene Diskussion anregen. Daniel Helbling, Facharzt für medizinische Onkologie, Onkozentrum Zürich zum Thema „Molekulare Tumorboards“.
„Molekulare Tumorboards zur Besprechung von molekulargetesteten Patientenfällen sind unrealistisch und in diesem Sinne eine Fehlentwicklung. Die Testergebnisse sollten besser konzise im Rahmen des fachspezifischen Boards besprochen und somit in den Kontext der anderen Therapiemodalitäten gestellt werden. Separate molekulare Tumorboards machen keinen Sinn, sie zersplittern vielmehr die onkologische Versorgung und führen zu Informationsverlust über die Behandlungskette hinweg. Im Alltag bieten sie uns Onkologen nicht die Unterstützung, die man damit angestrebt hat.“
Was denken Sie darüber? Sind Sie Daniel Helblings Meinung oder sehen Sie das anders? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit an info@oncotalks.ch unter dem Stichwort „Molekulare Tumorboards“.
In den vielen Fällen bin ich mit der Interpretation komplexer und/oder seltener molekularer Befunde überfordert und habe auch nicht den Überblick über derzeit verfügbare Medikamente. Dann bin ich dankbar mich zur Beratung an ein molekulares Tumorboard wenden zu können.
An unserem Spital hilft das Board den Klinikern bei der Interpretation der NGS Reports. Es liefert EBM basierte Empfehlungen zur gezielten Therapie sowie zur genetischen Beratung. Unser von Dr. Allemann geleitete Board schützt Patienten vor sinnlosen Therapieversuchen, informiert über in der Schweiz offene klinische Studien, dient der Weiterbildung und steht internen sowie externen Fachpersonen offen. Anmeldungen per Email an: mtb@luks.ch
Einverstanden, ein solcher Service kann durchaus sehr Sinn machen. Da aber immer häufiger getestet wird und auch immer öfter speziellere Targets gefunden werden, müssen in diesem Sinne immer mehr Fälle an diesen Boards besprochen werden. Ich hoffe du hast genug Zeit für all diese Besprechung….
Besten Dank für Deinen Kommentar. NGS Reports sollten auf jeden Fall fachkundig interpretiert werden. Es fragt sich nur, ob es hierfür in den meisten Fällen ein separates molekulares Tumorboard braucht.
Aktuell lebe ich das so, dass Raritäten an solchen Boards besprochen werden und eben nicht die grosse Masse von all den getesteten Fällen und das hat wohl praktische Gründe.